hallo,
vorab: wenn die Unterdecken entfernt wurden, sollte eine effektive Sanierung mit Spritzputzen möglich, preiswert und sinnvoll sein.
Wie Karstens bereist anmerkte, ist die DIN 4102 von 1940 Blatt 1-3 die Basis. Allerdings gibt es heirzu noch 2 Ergänzungen: eine von 11.1957 und eine von 05.1960. Beide befassen sich mit der Ertüchtigung und Einstufung durch die Sanierung mit Vermuculite-Putzen.
In der Ausgabe 05.1960 heißt es z.B.
"II. Andere Ausführungen
1 Feuerhemmende Fertigbauteile aus Spannbeton
1.1 Als feuerhemmend im Sinne von DIN 4102 BI. 1 gelten Rohdecken mit Fertigbauteilen aus Sannbeton nur dann, wenn die Fertigbauteile der Brandeinwirkung nur an ihrer Unterseite ausgesetzt sein können.
Rippendecken mit freiliegenden Stegen oder Balkendecken mit aufgelegten Hohldielen, bei denen die Träger von drei Seiten der Brandeinwirkung ausgesetzt sind, gelten z. B. nicht als feuerhemmend.
1.2 Die Unterseite der Decken nach Absatz 1.1 Satz 1 muß mit einem mindestens 1,5 cm dicken Putz aus Kalkzementmörtel auf einem Spritzguß
aus Zementmörtel nach DIN 18550 (Putz, Baustoffe und Ausführung)versehen sein. Dabei ist auf ein verläßliches Anhaften des Putzes durch eine wirksame Vorbehandlung der Unterflächen der Spannbetonfertigbauteile zu achten(z. B. Aufrauhen der Oberfläche oder Anbringen einer dünnen Leichtbetonschicht bei der Fertigung oder Aufbringen eines Drahtgewebe-
streifens beim Einbau der Träger)."
Neben dem Feuerwiderstand sollte aber auch ein (kräftiges) Auge auf die Statik geworfen werden. Erfahungsgemäß liegen die Zugstähle oft nicht vorschritsmäßig eingebettet im Beton, sondern sehr weit unten. Betonüberdeckung fehlt oft.
Passt dies, könnte mit Vermiculiteputzen, Perliteputzen oder Mineralfaser-Spritzputzen (z.B Dossolan Hoeco F II/2 oder PROMAT-Cafco®-BLAZESHIELD) der fehlende Brandschutz kostengünstig ertüchtigt werden.
Mineralfaserspritzputz ist hierbei die leichteste Version, die die oft schwache Statik weniger belastet.
Unterhalb werden installationen montiert (Abhänger werden vorher angebracht und mit eingeputzt) und es folgt eine nicht qualifizierte optische Unterdecke.
Wenn Sie im Brandfall die Bewohner ersäufen und einen Totalschaden am Gebäude erreichen wollen, können Sie, wie durch den Kollegen empfohlen, auch eine Sprinkleranlage im Hochhaus einbauen.
Wenn Sie unbedingt eine Löschanlage vorsehen wollen, denke ich, wäre eine Wasser-Nebel-Anlage vielleicht eher geeignet, ist aber teuer und bringt Folgekosten.
Ich persönlich bevorzuge bauliche Ertüchtigungen vor anlagentechnischen. Zudem ist eine Spritzputz-Sanierung wohl das Preiswerteste.
Einmal richtig sicher - immer richtig sicher!
mfG
der Feuerteufel